von: Thomas
Statistik:
gefahrene Strecke: 710,5 km
Abfahrt: 9:00 Uhr
Ankunft: 21:00 Uhr
Fahrtzeit: 12:00 Std.
Freitag, die drittletzte Etappe der Rallye. Heute ist mal wieder deutlich mehr Strecke angesagt und die Ziele der Teilnehmer gehen wieder etwas auseinander. Während ein Teil sich ein zweites Mal der Einreise-Prozedur nach Russland (bzw. der Exklave Kaliningrad) unterzieht, machen wir einen Schlenker und fahren durch Masuren in Richtung Tagesziel nach Olsztyn in Polen.
Wir stehen mal wieder etwas zeitig auf und frühstücken in Ruhe. Um 9:00 Uhr sind wir schon wieder unterwegs und erreichen sehr schnell Riga, die Hauptstadt von Lettland. Keine Ahnung, ob es daran lag, dass es ein ziemlich grauer Tag war oder weil uns Tallinn so beeindruckt hat – Riga hat uns dann doch eher enttäuscht. Die Altstadt ist zwar auch ganz nett anzusehen, aber im Vergleich zu Tallinn sehr klein. Vielleicht haben wir aber auch die „richtige“ Altstadt nur einfach nicht gefunden :-).
Eineinhalb Stunden später waren wir schon wieder auf dem Weg raus aus Lettland, rein nach Litauen. In Litauen ist unser nächstes Ziel auch die heutige Tagesaufgabe, der Berg der Kreuze. Dort sollen wir ein selbst hergestelltes Kreuz aufstellen (und keines aus den Souvenir-Shops) und uns etwas wünschen (was natürlich dann auch erfüllt wird).
Die Geschichte des Bergs der Kreuze ist wirklich beeindruckend, angefangen als Wallfahrtsort, später dann immer wieder ein Ort, an dem durch das Aufstellen von Kreuzen gegen die russische Obrigkeit und später gegen die kommunistische Herrschaft der Sowjets in Litauen protestiert wird. Mehrfach wurden die Kreuze durch das kommunistische Regime zerstört, mit Bulldozern plattgewalzt oder verbrannt (1961, 1973, 1974 und 1975). Egal, meist standen schon am Tag nach solchen Zerstörungsaktionen schon wieder die ersten Kreuze. 1990 gab es wohl schon ca. 40.000 Kreuze auf dem Hügel. Ein Jahr später haben Studenten angefangen, die Kreuze zu zählen, bei 50.000 Stück aber aufgegeben.
25 Jahre nach dem Papst waren wir also dann auch da und haben unser deutlich kleineres Kreuz aufgestellt, als damals der Papst. Und wenn der Berg der Kreuze heute doch eher eine Sehenswürdigkeit als ein heiliger Ort für Katholiken ist, war es eine geradezu mystische Stimmung, die dieser Berg ausstrahlt.
Von dort ging es weiter an Kaunas vorbei, aus Zeitgründen haben wir uns die Stadt nicht weiter angesehen. Die vorletzte Grenze zwischen Litauen und Polen haben wir im wahrsten Sinne des Wortes im Vorbeifahren abgehakt, unser Weg in Richtung Olsztyn war noch recht weit. Die Fahrt durch Masuren war eigentlich sehr schön, aber ein wenig war auch die Luft raus und wir waren beide froh, als wir an unserem heutigen Ziel ankamen…
Aber das Wetter sah nicht sehr gut aus, es war ziemlich windig und die Campingplätze von Olsztyn von zweifelhafter Qualität. Kurzerhand haben wir über booking.com noch ein Apartment für etwas über 30 EUR gebucht. Nachdem wir etwas über eine Stunde auf unsere Vermieterin gewartet haben, kam sie dann endlich. Ehrlich gesagt wirkte sie auf uns so, dass wir uns fragten, ob das Apartment ansonsten stundenweise vermietet wird. Das Gebäude und die Einrichtung hatte zwar die besten Tage ganz eindeutig schon längere Zeit hinter sich, aber es war sauber und soweit ok.
Kurz nach 22:00 Uhr waren wir dann noch in einer Sports-Bar, da diese eine der letzten Möglichkeiten bot, noch etwas in den Magen zu bekommen. Bis wir dann im Bett waren, war es zwar schon wieder nach Mitternacht, aber geschlafen haben wir dann doch recht gut und erholsam.