25-06-2018 – Tag 10: Murmansk (RUS) – Petrozavodsk (RUS)

von: Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 1.065,4 km
Abfahrt: 8:30 Uhr
Ankunft: 21:30 Uhr
Fahrtzeit: 13:00 Std.

Der Tag wurde von uns mit gemischten Gefühlen erwartet. Über 900 km auf Russlands Landstraßen (dachten wir) und laut Schilderungen aus den letzten Jahren recht eintönig überwiegend geradeaus durch Birkenwälder. Wirklich keine besonders spannende Etappe…

Doch es kam etwas anders. Das begann schon beim Frühstück… Ich habe schon wirklich viele Frühstücke (ist das wirklich der Plural???) in verschiedensten Hotels genossen. Das in Murmansk ist aber sicherlich unter den Top5 der schlechtesten in meiner Hitliste wiederzufinden… Das Hotel war in Ordnung, die Zimmer auch, aber das Frühstück? Ein äußerst karger Raum, eine muffige „Köchin“, die mir neben Haferschleim, der vor sich hinköchelte noch irgendwelche Klopse anbot… Das Buffet bestand neben russischem Nescafe aus Faden Weißbrotscheiben und dicken aber dafür geschmacksneutralen Käsescheiben… Zu den zwei Klopsen kamen dann kalte Nudeln, die vor Urzeiten mal mit Käse überbacken waren – und Mais aus der Dose. Dazu lief irgendeine amerikanische Serie vermutlich aus den 80ern, die einen noch mehr verwirrte, da sämtliche Schauspieler von einer männlichen und einer weiblichen Stimme gedolmetscht wurden…

So dermaßen gestärkt machten wir uns auf den Weg. Aus Murmansk den Weg zu finden, war zum Glück nicht sehr kompliziert, da das Ziel St. Petersburg schon überall ausgeschildert war (ansonsten ist in Russland die Beschilderung mehr als spärlich…

Die positive Überraschung war, dass die Straße in einem weitaus besseren Zustand war, als erwartet. Die nächste Überraschung war die „normale“ Reisegeschwindigkeit. Wir glauben bis jetzt, dass eigentlich 90 km/h erlaubt sind. Interessieren tut dieses niemand! Laut Nachrichten in der Whats-App-Gruppe ist man eher verdächtig, betrunken zu sein, wenn man sich an Beschränkungen hält. Und ein Team wurde mit 120 km/h erwischt und musste 250 Rubel Strafe zahlen, also etwa 3,30 EUR 🙂

So spulten wir also Kilometer ab, die gar nicht so langweilige Landschaft zog an uns vorbei und wir überholten, wie ich es zuletzt in den 80ern auf dem Autoput auf dem Weg durch Jugoslawien gemacht habe…

Irgendwann war es soweit und wir mussten tanken. Noch ungefähr 100 km Rest-Reichweite im Tank, die nächste Tankstelle vor uns – und die war geschlossen! Laut russischer Straßenkarte sollte es noch eine im benachbarten Dorf geben, das entpuppte sich als Fehlinformation! Jetzt gab es noch zwei Möglichkeiten, entweder sind wir totale Optimisten und machen uns auf den Weg zur nächsten Tanke (ungefähr 155 Kilometer weiter und damit eigentlich unerreichbar) oder wir drehen um und fahren gute 50 Kilometer zurück. Wir entschieden uns zur zweiten Variante und erreichten dieses malerische Dorf:

Die Tankstelle entsprach in etwa dem Dorfbild und gehörte eindeutig in die Kategorie „Hier solltest Du niemals tanken, wer weiß, was da in Deinen Tank fließt!“… Erst einmal bestand das größere Problem darin, dass an der Preistafel für Diesel der Preis 0,00 Rubel stand, ein eindeutiges Indiz dafür, dass Diesel gerade aus ist (das scheint in Russland bei Diesel häufiger zu sein, als bei Benzin, noch eine Fehleinschätzung unsererseits). Kurz mit der Dame in Ihrer Tankstellen-Butze mit Händen und Füßen palavert und wir bekamen 20 Liter zugesprochen. Wir haben keine Ahnung, ob wir vielleicht auch mehr bekommen hätten, aber mit den verbliebenen Litern und dem neuen Schatz machten wir uns wieder auf den Weg zu der jetzt gut 200 Kilometer entfernt gelegenen Tankstelle. Dort gab es aber wieder Diesel ohne Rationierung und weiter ging die wilde Fahrt. Übrigens haben auch Russen das Problem. 50 Kilometer vor der rettenden Tankstelle stand ein Fahrer und winkte mit seinem Kanister. Er fragte uns noch, ob wir ihn bis zur Tanke mitnehmen könnten, was wir aus Platzgründen verneinen mussten. Aber wir sind guter Hoffnung, dass er mittlerweile das Problem gelöst hat 🙂

Etwa 18 Kilometer hinter dem Tankstopp bremste ein russischer Pkw dann vor uns ab, machte sein Warnblinker an, um dann wieder genauso abrupt weiterzufahren, als wir uns näherten.  Ehe wir uns vollends über das Verhalten wunderten, sah Rüdiger den Grund am rechten Straßenrand – einen Braunbären! Vielen Dank an den unbekannten russischen Fahrer, der uns dieses Highlight bescherte, ohne ihn hätten wir den Bären garantiert übersehen (genauso wie die 258 Elche, die wir nicht gesehen haben).

Natürlich waren wir an dem Bären schon vorbei gefahren, also Rückwärtsgang rein und wieder auf seine Höhe gerollt. Der Bär hatte auf jeden Fall jede Menge Geduld mit uns und wir hatten ausreichend Zeit, ihn zu bewundern. Dafür sollte es eigentlich extra Punkte im Roadbook geben!!!

Der Rest der Strecke war dagegen relativ normal und wir erreichten gegen 21:30 Uhr unser Hotel in Petrozavodsk. Während unseres Check-Ins tauchte ein zweites BSC-Team auf, dass auch im Hotel übernachten wollte. Wir beschlossen dann, zusammen noch eine Kleinigkeit zu essen, was sich als komplizierter herausstellte, als wir dachten, da die meisten Restaurants schon geschlossen hatten oder aufgrund von Abi-Feiern Geschlossene Gesellschaften verköstigten. Die Rezeptionistin (die mal Hochschullehrerin für Deutsch und Englisch war) hat dann aber noch telefoniert und in einem Hotel in der Nähe konnten wir dann im 11. Stock speisen. Das Essen war lecker, aber recht überschaubar, dafür entschädigte der Blick und uns wurde klar, dass wir die Breitengrade mit Mitternachtssonne hinter uns gelassen haben.

Alles in Allem ein deutlich spannender Tag, als wir erwartet hatten, der Weg über Russland hat sich auf jeden Fall gelohnt!

P.S.: Unschwer zu erkennen, wir hängen mit dem Blog konstant hinterher. Mittlerweile sind wir in Lettland, aber es ist schon wieder nach Mitternacht. Das Vorhaben, immer tagesaktuell zu sein, ist hiermit offiziell gescheitert… Aber das ist keine Aufgabe. Die Eindrücke der letzten 13 Tage sind aber so gewaltig und die Abende oft zu lang. Spätestens nach der Rückkehr wird der verbleibende Rest aufgefüllt. Bis dahin geben wir unser Bestes, die Differenz zumindest nicht größer werden zu lassen…

24-06-2018 – Tag 9: Ivalo (FIN) – Murmansk (RUS)

von: Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 313,6 km
Abfahrt: 9:30 Uhr
Ankunft: 16:30 Uhr
Fahrtzeit: 7:00 Std.

Das versprach, ein spannender Tag zu werden. Nicht aufgrund der Fahrstrecke oder der Landschaft, sondern aufgrund der Überquerung der russischen Grenze. Für uns beide ist dies eine Premiere (wie für fast alle anderen Teams auch). Keine Ahnung, ob es daran liegt, aber es ist doch ein beträchtlicher Teil in Richtung Alternativstrecke durch Finnland abgebogen. Aber jetzt hatten wir die Visa, jetzt wollten wir die auch benutzen! Außerdem waren wir extrem neugierig auf die Strecke und Russland an sich…

Wir hatten einigermaßen ausgeschlafen und machten uns gegen 9:30 Uhr auf den Weg. Nach siebzig Kilometern kamen wir am finnischen Grenzposten an. Keiner vor uns, keiner hinter uns. Als wir am Fenster des Zollbeamten auftauchten, begrüßte er uns mit den Worten „Aah – Team Nobel-Hobel!“… Woher weiß er das??? Ein Blick auf seinen Monitor sprach Bände… Dort sah man nicht irgendeine Grenzübergangs-Bewachungs-Software, sondern die Seite vom Super-Adventure-Club, auf der er kurzerhand unsere Nummer 134 eingegeben hatte. Es scheint so, als ob die BSCs für die finnischen Zöllner eine nette Abwechslung sind… Nachdem dem beiderseitigen Gelächter wurden die Papiere auf Vollständigkeit überprüft und der Schlagbaum öffnete sich:

Ein paar hundert Meter weiter wurde es ernst, der russische Grenzübergang war vor uns. Die erste gute Nachricht – viel los war nicht… Naja, wer will schon Sonntagmorgens nach Russland einreisen, außer ein paar Bekloppten, die partout die ganze Ostsee im Uhrzeigersinn umkreisen wollen. Die Frühaufsteher waren ja auch schon durch. Also durften wir den Nobel-Hobel abstellen und wurden in die Aufnahme begleitet. Die Pässe wurden wiederholt kontrolliert, dann durften wir den Einreiseantrag ausfüllen (natürlich doppelt – ein Exemplar liegt jetzt bis zur Ausreise in unseren Pässen). Damit es nicht zu kompliziert wird, hatte man bereits vorausgefüllte Formulare als Muster hingelegt, die wir nur durch unsere persönlichen Daten ersetzen mussten.

Danach ging es einen Raum weiter und ich durfte als Fahrzeug-Besitzer noch ein extra Formular für den Nobel-Hobel ausfüllen – auch das natürlich in doppelter Ausfertigung. Nachdem noch einige Unklarheiten beseitigt wurden, weil der russische Zoll mein großes D nicht von einem großen O unterscheiden konnte (ich verstehe das gar nicht 🙂 ) und ich jede Änderung noch einmal gegenzeichen durfte, ging es nach kurzem Warten für mich weiter zur Fahrzeuginspektion. Zwischenzeitlich wurden die Jungs vom NDR, die die Rallye mit einem Wohnmobil begleiten, noch einmal kurz zusammengestaucht, dass sie deutlich zu viel Alkohol an Bord hätten und in der Zukunft so etwas zu unterlassen sei (das blieb allerdings absolut folgenlos).

Ich marschierte dann mit unserem Zöllner zum Nobel-Hobel, lud ein paar Kisten aus, dann war es ihm genug und er holte seinen Vorgesetzten. Auch der war super-freundlich, zeigte auf die 11 kg-Gasflasche und ich meinte nur „for BBQ“ – „Aaah – OK“, so ging es dann mit allen Kisten weiter… Kurze Inspektion, kurzes Nicken, alles in Ordnung. Er verschwand dann mit den Papieren, aber eigentlich nur, um Rüdiger zu holen. Alles in allem war das Ganze nach etwas über 50 Minuten vorbei und völlig harmlos. Wir hatten zwar fast keine Lebensmittel mehr, aber die Teewurst und die Birnen hätten russisches Staatsgebiet nicht betreten dürfen, die Anzahl der Bierdosen und -flaschen wären zumindest überprüfenswert gewesen…

Also rein in den Nobel-Hobel und auf nach Murmansk… Nach ein paar Metern wurden dann sicherheitshalber noch einmal die Pässe kontrolliert (nicht, dass die Kollegen etwas falsch gemacht haben) und dann ging es los in Richtung Murmansk. Fast – ein paar Kilometer später kam dann noch ein handbetriebener Schlagbaum. Ich musste erst noch ein paar Meter zurücksetzen, damit der eine Zöllner das Kennzeichen notieren konnte und seinem Partner das Zeichen zum Heben des Schlagbaums gab.

Alles in Allem waren die gesamten Grenzformalitäten absolut im Rahmen, die Fragen von kanadischen Einreise-Beamten deutlich härter und unfreundlicher und auch die Russen scheinen den Baltic Sea Circle mittlerweile als normal zu betrachten (alle „Muster-Formulare“ hatten erkennbar BSC-Hintergrund). Das wurde uns auch von diversen anderen Teams bestätigt.

Die Strecke nach Murmansk war genaugenommen eine knapp 200 Kilometer lange Strecke durch ein großes Nichts. Keine Dörfer oder Städte, einfach nur Natur, durch die man vor vielen Jahren einen ca. 5 Meter breiten Asphaltstreifen gelegt hatte. Man merkte allerdings auch sofort, dass dieses schon einige Jahre her sein musste und Väterchen Frost in der Zwischenzeit sehr fleißig war. Riesige Schlaglöcher, Bodenwellen und notdürftige Ausbesserungen sorgten das erstmals dafür, dass wir dem Nobel-Hobel untersagten, sich in den Autobahn-Modus abzusenken, damit wir die volle Federungswirkung hatten. Eine funktionierende Luftfederung ist wirklich Gold wert!!!

Gegen 15:00 Uhr erreichten wir Murmansk. Vorher hatten wir noch vollgetankt (knapp 63 ct. pro Liter) und wir erblickten gammelige Industrieansiedlungen und Plattenbauten. Die ganze Stadt roch auch ein wenig wie die DDR im Sommer (also ohne Braunkohlen-Briketts). Unser erstes Ziel war die Tagesaufgabe „Finde den ersten atombetriebenen Eisbrecher und fotografiere ihn“. Die Lenin zu finden war nicht zu schwer, sie zu betreten für uns zu spät, da waren schon die Tore zu.

Von dort sind wir zu unserem Hotel gefahren, stilecht im Erdgeschoss eines Plattenbaus untergebracht. Die Zimmer waren aber absolut in Ordnung über das Frühstück gibt es im folgenden Eintrag mehr zu lesen… Hunger hatten wir auch noch, unsere erste Trip-Advisor-Empfehlung entpuppte sich als Brauerei mit angeschlossener Arbeiter-Kneipe, die wohl hauptsächlich davon lebte, ihr Bier in PET-Wasserflaschen abzufüllen und außer Haus zu verkaufen. Das Speisenangebot bestand aus verkohlten Chicken-Wings und Chips. Auf Auto- oder Taxifahren hatten wir keine Lust, also ab ins nächstgelegene Einkaufzentrum und jeder zwei Stück Pizza verdrückt. War einigermaßen lecker und hat satt gemacht… Mehr gab es von diesem Tag eigentlich nicht zu berichten.

 

23-06-2018 – Tag 8: Skoganvarre (N) – Ivalo (FIN)

von: Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 276,6 km
Abfahrt: 10:00 Uhr
Ankunft: 14:00 Uhr
Fahrtzeit: 4:00 Std.

Die heutige Etappe war die bislang kürzeste aller Etappen, also lassen wir es ruhig angehen. Nach acht Stunden Schlaf (endlich mal wieder) gemütlich Duschen, Frühstücken und langsam in Richtung Finnland aufbrechen, das war der Plan.

Da die Dusche mehr als gut besucht war, glich es einer Reihenabfertigung. Kurz unter das warme Nass, abtrocknen, Sachen zusammen sammeln und Platz machen für den nächsten Kandidaten. Leider war der nasse Boden so rutschig, dass ich mit beiden Füßen seitlich wegrutschte… Jetzt habe ich nicht nur Rücken (.wenn auch auf dem Weg der Besserung), sondern auch Knie. Der erste Kommentar war „hat’s geknackt???“ – Nein, hat es nicht! Aber es dürfte zumindest eine fette Prellung oder Überdehnung sein. Aber zusätzliche Hindernisse sind ja gerne willkommen 😐 (Nachtrag im Oktober: Es war ein Kreuzbandanriss, ein Anriss des Kollateralbandes und vom Innenband waren von den 17 mm auch nur noch 0,8 mm zusammen… Also bis Mitte September Orthesen-Träger und ein wenig zickt das Knie immer noch…)

Immerhin konnten wir unserem Tauschgeschäft weiter nachkommen. Im düsteren Norwegen war jemand der Meinung, eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 kommt gerade recht, dafür haben wir jetzt eine wunderschöne (naja), handgefertige Figur, die man in der Sauna mit ätherischen Ölen befüllen kann. Mal sehen, ob wir dafür einen Abnehmer finden?

Die Fahrt nach Ivalo war einigermaßen ereignislos, selbst der Grenzübergang war nur ein Schild. Bei einsetzendem Regen entschieden wir uns aber erneut für die Hütten-Version. Dieses Mal wurde aber der Gas-Grill wieder in Betrieb genommen, die letzten Vorräte sollten ja möglichst vor der russischen Grenze verbraucht sein.

Die Höhepunkte des Tages entwickelten sich im Laufe des Tages bzw. des Abends. Zum einen war da die Tagesaufgabe, mit möglichst vielen Teams gemeinsam ein Lagerfeuer mit den Holzstücken zu machen. Kurz nach unserer Ankunft waren wir also zu viert und erledigten die Tagesaufgabe.

Da immer mehr Teams  im Laufe des Tages auftauchten, war es logisch, dass zusammen am Abend Deutschland : Schweden ein fester Programmpunkt wurde. Die Kneipe des Campingplatzes war gut gefüllt und die meisten verbliebenen Finnen nahmen rechtzeitig Reißaus. Die Stimmung war dann ab der 95. Minute wieder großartig…

Der Plan, nach dem Spiel einen zweiten Versuch des Klötzchen-Lagerfeuers zu starten, war dann deutlich erfolgreicher – insgesamt beteiligten sich 17 Team daran (auf den Bildern fehlen noch ein paar Nachzügler). Daraus entwickelte sich anschließend der Versuch, mit jeder Menge nassem und vermodertem Holz, flüssigem Grillanzünder, 5 kg Holzkohle und Bremsenreiniger ein „richtiges“ Lagerfeuer zu entzünden. Auch wenn es sicher nicht zur Nachahmung empfohlen ist – es gelang. Uns war relativ schnell klar, dass wir nicht zu den Teams gehören werden, die um 6:00 Uhr morgens in Richtung russische Grenze  aufbrechen werden, die Grenzer sollen ja auch noch später etwas zu tun haben…

Alles in allem ein wirklich erholsamer Tag, auch, wenn das Knie nervt… Schlimmer sind nur noch die Mücken, die uns den ganzen Nachmittag, Abend und natürlich auch die Nacht nerven!

22-06-2018 – Tag 7: Rotsundelv (N) – Skoganvarre (N)

von: Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 583,0 km
Abfahrt: 7:30 Uhr
Ankunft: 18:30 Uhr
Fahrtzeit: 11:00 Std.

Heute sollte der nächste Höhepunkt der Rallye stattfinden, die Fahrt zum Nordkap. Dazu muss man wissen, dass Rüdiger 2002 schon einmal dort war, ich 1986. Der Erfolg war bei uns beiden der gleiche – dichter Nebel machte es unmöglich, das Meer unterhalb des Kaps auch nur zu erahnen.

Also waren wir beide gleichermaßen gespannt, ob wir dieses Mal mehr Glück haben werden. Zusätzlich hatte der BSC dafür gesorgt, dass wir in der Zeit von 12:00 Uhr mittags bis um 18:00 Uhr mit den Fahrzeugen vor die Weltkugel fahren können (die Strafe dafür liegt ansonsten bei mindestens 2.000 NOK, also rund 200 EUR). Gleichzeitig war dieses Event auch die Tagesaufgabe, also locker zu lösen… Interessant ist dabei, dass der Haupt-Publikumsverkehr aufgrund der Mitternachtssonne Nachts von den Kreuzfahrtschiffen zum Nordkap kommt. Mittags ist man also in einer Randzone unterwegs 🙂

Wir waren mal wieder Frühaufsteher und gegen 7:30 Uhr auf der Piste. Die erfreuliche Überraschung – das Wetter schien, immer besser zu werden! Dementsprechend stieg auch unsere Hoffnung und Erwartungshaltung. Die Fahrt zum Kap war auch abwechslungsreich und bot tolle Aussichten. Zwischendurch immer mal wieder ein paar Tunnel. Darunter ist auch der Nordkap-Tunnel mit knapp 7 Kilometern Länge, der mit 200 Metern unter dem Meeresspiegel auch der tiefste Verkehrstunnel der Welt ist. Dieser Tunnel hat auch noch ein paar andere Besonderheiten:

  • Er darf mit Fahrrädern durchfahren werden (auch verrückte Fußgänger gibt es) – bei über 10 % Steigung und einer nur mäßigen Belüftung sicher nicht nur wegen der Verkehrssituation kein wirkliches Vergnügen
  • Anfangs war der Tunnel mautpflichtig. Nachdem die Einnahmen höher waren, als gedacht, wurde der Tunnel 2012 mautfrei – innerhalb von 13 Jahren wurde die Investition von 1 Milliarde Kronen (110 Mio. EUR) wieder eingespielt, das hat Norwegen gelangt – so eine Entscheidung nenne ich mal mustergültig!!!
  • Damit die Frostschäden maximal in Grenzen gehalten werden, gibt es auf beiden Seiten Schott-Tore, die im Winter geschlossen sind und nur geöffnet werden, wenn die Detektoren Verkehr registrieren

Je mehr wir uns dem Nordkap näherten, desto tiefer wurde die Wolkendecke und es kam, wie es kommen musste – the same procedure as every year – am Nordkap angekommen, war die Sicht nicht wirklich vorhanden.

Trotzdem haben wir uns brav gegen 12:45 Uhr in die BSC-Schlange angestellt, die umgerechnet 55 EUR Eintritt bezahlt und gewartet, bis wir den Nobel-Hobel vor der Weltkugel platzieren durften. Zwischendurch haben wir noch eine Girlande der Heideweg-Schule wieder ausgepackt und angebracht, diese kennt jetzt also auch die Region nördlich des 71. Breitengrads 🙂

Auf dem Rückweg fiel uns dann auf, dass uns doch deutlich mehr BSC-Teilnehmer entgegenkamen, als auf dem Hinweg, wir sind dann wohl doch frühe Vögel… Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dieses die richtige Entscheidung war, da der Tunnel aufgrund eines brennenden Wohnmobils für einige Stunden gesperrt wurde. Erfahren haben wir dies vom Team „Die Reifenwechsler“, die im Gegensatz zu uns Mitglieder in der BSC Whats-App-Gruppe waren (die Gruppe wurde nach 250 Mitgliedern automatisch geschlossen, mittlerweile sind wir da aber auch Mitglied – da einige Teams mehrere Mitglieder in der Gruppe hatten, wurde ein Aufruf gestartet, Plätze frei zu geben – Danke dafür, auch wenn mehrere hundert Nachrichten pro Tag schon anstrengend sein können).

Wir haben dann noch ein Foto für eine allgemeine Aufgabe gemacht – „Macht ein Foto auf einem Gletscher und winkt dabei mit der norwegischen Fahne“:

Eigentlich wollten wir bis Lakselv fahren und uns dort auf einen Campingplatz begeben.  Der Platz war aber so abschreckend, dass wir noch ein wenig weiter gefahren sind. In Skoganvarre wurde wir schließlich fündig und bezogen erneut ein Hütte, Temperaturen um die sieben Grad trugen deutlich zur Entscheidung bei!

21-06-2018 – Tag 6: Lofoten (N) – Rotsundelv (N)

von Thomas:

Statistik:
gefahrene Strecke: 536,7 km
Abfahrt: 9:00 Uhr
Ankunft: 17:30 Uhr
Fahrtzeit: 8:30 Std.

So, die erste große Party ist vorbei und fast alle waren da. Fast alle, da doch schon einige Teams aufgrund von technischen Schwierigkeiten aufgeben mussten, außerdem fährt das „Pumuckl Racing Team“ die gesamte Rallye in der falschen Richtung (egal mit wem man spricht, der Sinn erschließt sich Niemandem)…

Da wir relativ zeitig auf unserem Feldbett bzw. der Karpfenliege lagen (ca. 0:45 Uhr), sind wir geschätzt unter dem ersten Drittel der Teilnehmer, die von der Party-Location (für Neugierige: Gimsøy, Hov Camping) aufbrachen. Um 9:00 Uhr waren wir schon wieder auf Achse, auch dieses Mal ungeduscht. Nicht nur, dass es deutlich zu wenig Duschen gab, diese waren dem Ansturm nicht wirklich gewachsen. Als ich dort unten war hörte ich nur „… das Polarmeer war gestern auch nicht viel kälter…“.

Immerhin gab es unten Strom, so konnte ich die Nespresso-Maschine nutzen und unsere Thermo-Becher füllen (und gleich noch von einem anderen Teilnehmer mit Koffein-Bedarf, der sich einen Kaffee geschnorrt hat).

Das Wetter hatte sich leider wieder verschlechtert, so dass es schon im Regen losging. Außerdem hat wohl die Kombination von Wind, Zelt, 7 Grad und einem gewissen Schlafmangel dazu geführt, dass wir beide „Rücken“ hatten… Ich vermute mal, dass es für Außenstehende eher belustigend aussah, wie wir unsere Sachen in den Nobel-Hobel hievten.

Trotz des Wetters waren auch hier die Eindrücke von den Lofoten unglaublich, da ist die Wiederholungsgefahr mehr als nur groß:

Von den Lofoten kommend, stießen wir nördlich von Narvik wieder auf die E6 und wir konnten den Atlas mit der Routenplanung eigentlich beiseite legen.

Wir beschlossen auch dieses Mal, wieder eine Hütte zu mieten. Die Hoffnung war natürlich, dass dieses auch unsere Rücken befürworten würden, aber ganz so einfach war das dann doch nicht… Dafür brauchten wir dieses Mal auch nicht den Gas-Grill aufzubauen, sondern konnten recht bequem unser Essen in der Hütte zubereiten.

Alles in allem war es ein relativ ruhiger Tag ohne besondere Höhepunkte, was aber nach den letzten Tagen durchaus angenehm war.

Ach ja, da war ja noch die Tagesaufgabe. Wir sollten ein Fußball-Team überzeugen, dass wir ein Elfmeter-Schießen gegen diese veranstalten. Aufgrund des Wetters, waren aber nirgends welche zu sehen. Fiel also aus – und das bei allen Teams, mit denen wir gesprochen haben…

20-06-2018 – Tag 5: Korgen (N) – Lofoten (N)

von: Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 866,9 km
Abfahrt: 5:00 Uhr
Ankunft: 14:45 Uhr
Fahrtzeit: 9:45 Std.

Die Nacht war wie schon angekündigt recht kurz. Um 4:00 Uhr klingelt der Wecker, kurze Orientierungsphase, Katzenwäsche (aus Zeitgründen haben wir auf die Dusche verzichtet), Die Thermobecher mit Kaffee auffüllen, Sachen wieder im Nobel-Hobel verstauen und gegen 5:00 Uhr ging es los.

Das Wetter war so lala, mal tröpfelte es, mal war es trocken… Nach einer knappen Stunde passierten wir den Polarkreis, dank der Luftfederung haben wir es gar nicht gemerkt 🙂

So kommen wir nach 400 Kilometern an der Fähre in Skutvik an, die um 11:00 Uhr in Richtung Lofoten aufbricht. Was wir nicht wussten, die Fähre hat einen Zwischenhalt in Skrova, einem kleinem Dorf auf einer der Schären vor den Lofoten. Die Einfahrt war recht spannend, da der Abstand auf beiden Seiten der Fähre zu den nächsten Felsen sehr knapp bemessen ist – desfinitiv nix für italienische Kreuzfahrtkapitäne…

Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter und wir erreichten die Lofoten pünktlich gegen 14:00 Uhr. Die 40 Kilometer bis zum Party-Gelände waren schon sehr beeindruckend, obwohl das Wetter immer noch nicht gnädig war.

Auf dem Gelände angekommen, entschieden wir uns für die ruhigere Wiese nicht direkt am Strand. Dort war es zwar deutlich windiger, aber auch deutlich ruhiger… Aufgrund des Windes haben wir aber dieses Mal unsere Seitenwände nur zur Hälfte verwendet. Dadurch ist der Innenbereich zwar deutlich kleiner, aber die Gesamt-Konstruktion deutlich sturmfester.

Gegen 17:00 Uhr ging dann die Party los, anfangs mit Grillen, gegen 20:00 Uhr begannen die Viking-Games und zwei Stunden später wurde das „Lagerfeuer“ entzündet und über 100 Teilnehmer nahmen bei erfrischenden 6-7 Grad ein Bad im Polarmeer.

Nebenbei habe ich mich noch mit zwei Mitstreitern unterhalten, die bei einem Unfall in Schweden ihr Fahrzeug und ein Wohnmobil zum Totalschaden verarbeitet haben. Zum Glück ist alles ohne Personenschaden verlaufen. Großartig ist, dass sich das Team 179 (Captain Düsseldorf) bereit erklärt haben, die beiden bei sich aufzunehmen…

Einziger Nachteil ganzen Party war, dass zwei Duschen bei über 600 Teilnehmern doch etwas arg knapp bemessen ist. Aber das war absehbar 🙂

19-06-2018 – Tag 4: Molde (N) – Korgen (N)

von: Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 743,6 km
Abfahrt: 8:30 Uhr
Ankunft: 22:00 Uhr
Fahrtzeit: 13:30 Std.

Nachdem es in dem Blog schon wieder mehrere Tage still geworden ist, versuche ich das mal alles nachzuholen.

Eigentlich hatten wir uns auf den Tag ziemlich gefreut. Unsere Route führte uns über die Atlantikstraße, von zahlreichen Reiseführern und Webseiten als eine der spektakulärsten Straßen Europas, wenn nicht weltweit, bezeichnet.

Leider machte das Wetter wieder das, wozu es Lust hatte – es regnete ohne Unterlass. Da wir ja durch die nächtlichen Eskapaden eher wenig geschlafen hatten, haben wir zugesehen, dass wir so schnell wie möglich loskommen. Wir hatten ja die Hoffnung, dass sich das Wetter bessert. Aber das war ein Trugschluss. Also haben wir wohl nur einen Bruchteil dessen zu sehen bekommen, was die Atlantikstraße wohl einem bei gutem Wetter bietet, aber auch das war schon großartig. Auch diese Ecke gehört auf jeden Fall bei der nächsten Norwegentour zum Pflichtprogramm.

Das Wetter war dann auch das verlässlichste auf der gesamten Etappe.

Also haben wir Kilometer abgespult (insgesamt ca. 750), haben dem Nobel-Hobel immer gutes Diesel gegönnt, ansonsten ist während der Fahrt nicht wirklich viel passiert. So reifte dann bei uns der Entschluss, das wir heute nicht unter unserer Fächermarkise, sondern in einer Hütte schlafen wollen. Von unterwegs dann auf dem Campingplatz in Korgen eine Hütte reserviert (man weiß ja nicht, wo unsere Mitstreiter so übernachten) und weiter ging die wilde Fahrt.

Vor der Fähre von Kanestraum (ja Sven, das heißt da wirklich so) nach Halsa sahen wir dann noch andere Fahrzeuge, deren Fahrer Ähnliches wir wir vor haben (das passiert uns noch öfter, z. B. am Nordkap):

War sonst noch was? Ach ja – die Tages-Aufgabe…
Heute war Surströmming-Tag. Wer Surströmming nicht kennt, dies ist eine schwedische Spezialität – fermentierter und eingelegter Hering in Dosen. Das Ganze ist so speziell, das skandinavische Fluglinien sich weigern, diesen an Bord zu transportieren und das Netz voll von Videos ist – der Inhalt dieser Dosen stinkt erbärmlich!!!

Klar, dass das Super-Adventure-Team deshalb jedes Jahr als Tagesaufgabe vorsieht, eine geöffnete Dose 200 km im Auto spazieren zu fahren… Wir haben die Aufgabe – na ja fast – gelöst:

Zu unserer Ehrenrettung sei gesagt, dass diverse Teams schummeln. Da werden zwei Dosen besorgt und im Abstand von 200 km geöffnet, Dosen auf dem Dachgepäckträger transportiert usw… Auf jeden Fall riecht es nach wie vor im Nobel-Hobel nicht nach vergorenem Fisch!

Gegen Abend erreichten wir dann Nord-Norwegen, ab diesem Zeitpunkt sagt unsere Wetter-App, dass der Sonnenauf- und untergang um 0:00 Uhr stattfindet (auch wenn wir den Polarkreis noch nicht überquert haben). Ohne Sonne lässt sich dies aber schlecht überprüfen…

Die letzten gut 50 Kilometer vor dem Tagesziel haben wir dann drei Mitstreiter vor uns, die ein paar Kilometer vor unserem Ziel auf einen anderen Platz steuern, einen Range Rover Classic, einen Lada Niva und einen MB Wolf. Den Wolf bekommen wir allerdings zum letzten Mal zu Gesicht, auf dem Weg zu den Lofoten scheint er dem Pannenteufel zum Opfer gefallen zu sein. Die beiden verbliebenen Fahrzeuge kommen erst gegen 0:30 Uhr zur Party und das letzte Bild im Live-Tracker ist der Wolf auf einem Abschleppwagen…

Wir erreichen unsere Hütte gegen 22:00 Uhr, bis wir im Bett sind dauert es noch ein wenig. Also ist der Nachtschlaf wieder recht kurz, der Wecker klingelt dieses Mal schon um 4:00 Uhr…

18-06-2018 – Tag 3: Lillehammer (N) – Molde (N)

von Thomas

Statistik:
gefahrene Strecke: 416,5 km
Abfahrt: 9:30 Uhr
Ankunft: 19:00 Uhr
Fahrtzeit: 9:30 Std.

Jetzt sitze ich hier gegen 0:30 Uhr in unserem Fächer-Markisen-Zelt und draußen ist es immer noch hell… Zwischen Sonnen-Untergang und -Aufgang liegen auch nur noch knapp 4 Stunden, nichts für Nachtmenschen…

Der heutige Tag und die heutige Route waren sensationell. Wer noch nie die Strecke über den Geiranger-Fjord und den Trollstigen gefahren ist, sollte sich das für seine weiteren Urlaubsplanungen dringend in seinem Gedächtnis fest verankern!!!

Aber der Reihe nach… Wir konnten mal wieder 7 Stunden schlafen und ausgiebig frühstücken. Der Koffein-Spiegel wurde auch auf das normale Level gehoben und wir fuhren gegen 9:30 Uhr los.

Die heutige Etappe war zwar mit etwa 450 Kilometern recht kurz, dafür waren diverse Stopps von vornherein geplant…

Nach entspannter Fahrt auf der E6, bogen wir in Otta ab, um uns auf die alte Adlerstraße zu bewegen. Kurze Zeit später kamen wir in Lom an, wo eine der noch verbliebenen Stabkirchen steht. Diese stammt aus dem 12. Jahrhundert (ab 1158 gebaut) und ist eine der größten noch existierenden.

 

Von Lom ging es weiter in Richtung Geiranger, als wir plötzlich am Straßenrand ein paar Autowracks entdeckten. Da war doch was. Gestern lautete die Tagesaufgabe, wir sollten einen Schrottplatz aufsuchen und ein Bild von einem Auto machen, dass unserem ähnelt… Also raus aus dem Auto, ein paar Fotos machen – und feststellen, dass auf dem Hof noch deutlich mehr zu entdecken ist, aber seht selbst:

 

Kaum waren wir dort und bewunderten die alte Tankstelle und die Oldtimer, da kam der Besitzer. Zum einen hatte er überhaupt nichts dagegen, dass wir auf seinem Grundstück Fotos machten, er war auch noch stolz auf das, was er anscheinend in seiner Freizeit so macht… Der Hammer kam, als er dann uns zeigte, dass seine Hot Rods auch laufen (er fährt damit z. B. auf zugefrorenen Seen, aber auch auf der Straße:

 

Kurze Zeit später ging es dann weiter in Richtung Geiranger-Frjord. Auf dem Weg lag dann noch Billingen und der Dalsnibba, von dem man einen traumhaften Blick auf den Geiranger und die gesamte Gegend hat:

 

Auch wenn es nicht verwunderlich ist – es wird immer touristischer… Vom Geiranger-Fjord sind es nur eine Fährfahrt und knappe 70 km zum Trollstigen, der von 1928 bis 1936 von jugendlichen Strafgefangenen in den Feld gehauen wurde. Unseren ursprünglichen Plan, die Pass-Abfahrt mit der Drohne zu begleiten, mussten wir leider im wahrsten Sinne des Wortes in den Wind schießen – Sturmböen hätten sicher dazu geführt, dass es einen Haufen Elektronik-Schrott gegeben hätte… Trotzdem ist der Trollstigen sensationell, obwohl auch dort mittlerweile ein Tourismus-Zentrum entstanden ist, das keine Vergleich zu der Passhütte ist, die noch vor 15 Jahren dort stand. Aber immerhin, alles ist kostenlos…

 

Vom Trollstigen aus waren es dann noch knappe 100 Kilometer bis zu unserem Tagesziel, was wir kurz nach 19:00 Uhr erreichten. Trotz der relativ kurzen Etappe waren wir also doch recht lang unterwegs. Wir haben dann noch kurz die Fächermarkise ausgeklappt, die Seitenwände eingehängt und den Grill angeschmissen.

 

Rüdiger ging dann irgendwann schlafen und ich setzte mich ans Notebook, um die letzten Tage des Blogs nachzuarbeiten – bis 0:30 Uhr. Plötzlich kam eine Windböe, dann setzte Regen ein und der Wind wurde immer stärker. Kurz waren wir am überlegen, ob wir ganz oder teilweise unser Zelt abbrechen müssen, haben es aber mit den verbliebenen Leinen und Heringen geschafft, das Ganze so zu sichern, dass kein Schaden entsteht. Nach dieser Stunde waren wir dann erst einmal wieder wach und mussten uns eher zwingen wieder schlafen zu gehen (der Wecker klingelte um 6:30 Uhr), da die nächste Etappe wieder lang ist. Es gab aber keine weiteren Vorkommnisse mehr.

17-06-2018 – Tag 2: Marieholm (S) – Lillehammer (N)

von Thomas:

Statistik:
gefahrene Strecke: 866,9 km
Abfahrt: 8:30 Uhr
Ankunft: 21:50 Uhr
Fahrtzeit: 13:20 Std.

Der Tag beginnt nach kurzer Nacht gegen 7:30 Uhr mit Regen. Eigentlich unnötig, nachdem es die letzten Wochen so ein geniales Wetter war, hätte das mit der Regenfront jetzt auch noch ein wenig warten können.

Also ungeduscht und mit einem wirklich knappen Frühstück ohne Kaffee rein ins Auto, die heutige Etappe ist mit über 800 Kilometern Landstraße doch recht lang…

So rollen wir den ganzen Tag durch Schweden und schließlich auch Norwegen. Mal scheint tatsächlich mal kurz die Sonne, meistens nieselt oder regnet es aber.

Unsere Route führt uns von Marieholm über Halmstad und Jönköping zwischen Vänern und Vättern weiter in Richtung Arvika und der norwegischen Grenze. Von dort auf dann durch Hamar schließlich zum Austragungsort der olympischen Winterspiele von 1994 nach Lillehammer, wo wir nach über 12 Stunden Fahrt ankommen.

Eigentlich gingen wir auch davon aus, dass wir auf unserer Route keinen anderen BSC-Teilnehmer sehen werden. Umso überraschter waren wir, dass uns kurz vor der norwegischen Grenze das Team 240 überholte (dafür wurden wir an der Grenze nicht rausgewunken :-)).

Das Wetter und die Fahrtzeit ließen nicht allzu viel Pausen und Foto-Stopps zu. Dazu kommt, dass anscheinend der BSC-Live-Tracker nicht gewillt ist, alle unsere Bilder im Team-Stream zu veröffentlichen (ein Bild ist dann am nächsten Tag aufgetaucht, wir bleiben optimistisch).

Die Tagesaufgabe konnten wir dann auch nicht wirklich wahrnehmen, sie lag einfach zu weit weg. Die Aufgabe selbst (Besuch eines Schrottplatzes) haben wir mehr oder weniger nachgeholt – siehe Tag 3)…

Am Abend gab es dann noch ein vernünftiges Abendbrot. Dann haben wir nur noch aufgeklart, trotzdem wurde es 23:30 Uhr, bis wir in die Schlafsäcke kriechen konnten, als Vorgeschmack für die kommenden Tage war es aber immer noch hell…

16-06-2018 – Tag 1: Hamburg – Marieholm (S)

von Thomas:

Statistik:
gefahrene Strecke: 577,4 km
Abfahrt: 12:35 Uhr (Fischmarkt) bzw. 20:30 Uhr (Zollenspieker)
Ankunft: 2:30 Uhr
Fahrtzeit: 6:45 Std.

Es ist kaum zu glauben, endlich geht es los! Eine gehörige Portion Freude, aber auch Aufgeregtheit, was uns die nächsten 2 Wochen erwartet, bahnt sich seinen Weg.

Rüdiger kommt gegen 9:00 Uhr nach Wilstedt und es zeigt sich, dass unser Nobel-Hobel genau die richtige Größe für unser Gepäck hat (auch wenn einiges vielleicht etwas übertrieben ist, was wir so mit uns schleppen). Aber der Name ist ja vielleicht nicht ganz unschuldig…

 

Ohne Stau ging es dann zum Hamburger Hafen, wo wir kurz vor 10:00 eintrafen. Schnell den markierten Parkplatz aufgesucht und ab ging es zum registrieren, das Roadbook  und die ersten Bestandteile von 2 Aufgaben in Empfang nehmen und die BSC-Bänder verpasst bekommen, die für die Parties relevant sind.

 

Schön, dass sich einige bekannte Gesichter zum Hafen begeben haben, um uns zu verabschieden. Auch von einem unserer Charity-Partner, der Heideweg-Schule, kamen (neben meiner Schwester) noch Lehrer und Mitglieder des Förderkreises vorbei, um uns Glück zu wünschen. Bei der Gelgenheit wurde auch schon das erste Tauschgeschäft getätigt und die blaue BSC-Büroklammer gegen eine Sonnemilch getauscht.

 

Gegen halb 12 ging es dann zum Gruppenfoto und letzten Details (z. B., dass wir drei Highway-Joker nutzen können) zur Start-Rampe. Dort fällt definitiv auf, dass es ziemlich viel andere Menschen gibt, die genauso merkwürdige Ideen haben, wie sie Ihren Urlaub verbringen können. Um kurz nach 12 Uhr fuhren dann die ersten Fahrzeuge über die Rampe (das erste war eine Vespa, wir bezweifeln stark, dass die den BSC schafft). Mit der Startnummer 134 waren wir knappe 20 Minuten später dran und der Spaß beginnt!

 

Vom Start rollten wir zusammen mit anderen BSC-Teilnehmern in Richtung Autobahn. Bei uns war es allerdings nicht die A1 in Richtung Fehmarn, sondern die A25 in Richtung Vierlande, da ich noch zu der Hochzeit meiner Kollegin Anneka und Niklas eingeladen war. Auch wenn ich noch nie zu kurz bei einer Hochzeitsfeier war, war es trotzdem sehr schön. Wir wünschen Euch auf diesem Wege noch einmal ganz viel Glück auf Eurem gemeinsamen Weg!!!

Etwa um 20:30 Uhr starteten wir dann das zweite Mal und diesmal auch in Richtung Skandinavien. Als wir in Puttgarden ankamen, begann sofort das Beladen der Fähre und wir legten um 22:15 Uhr ab.

 

Auch wenn wir zügig Durch Dänemark durchkamen und auch die Einreise nach Schweden problemlos war, wurde es doch knapp 2:00 Uhr, bis wir einen scheinbar geeigneten Platz zum Übernachten fanden. Leider war der erste Eindruck ein Trugschluss, da der Platz anscheinend unter dem Kies aus Beton bestand, der unseren Zeltnägeln tapfer trotze. Wir haben dann noch einmal umgeparkt und bei beginnendem Regen mit Handy-Licht unser „Zelt“ aufgebaut…

Die Tagesaufgabe haben wir dann nicht mehr bewältigt, aber ich glaube, das wird noch häufiger passieren…