von Thomas
Statistik:
gefahrene Strecke: 416,5 km
Abfahrt: 9:30 Uhr
Ankunft: 19:00 Uhr
Fahrtzeit: 9:30 Std.
Jetzt sitze ich hier gegen 0:30 Uhr in unserem Fächer-Markisen-Zelt und draußen ist es immer noch hell… Zwischen Sonnen-Untergang und -Aufgang liegen auch nur noch knapp 4 Stunden, nichts für Nachtmenschen…
Der heutige Tag und die heutige Route waren sensationell. Wer noch nie die Strecke über den Geiranger-Fjord und den Trollstigen gefahren ist, sollte sich das für seine weiteren Urlaubsplanungen dringend in seinem Gedächtnis fest verankern!!!
Aber der Reihe nach… Wir konnten mal wieder 7 Stunden schlafen und ausgiebig frühstücken. Der Koffein-Spiegel wurde auch auf das normale Level gehoben und wir fuhren gegen 9:30 Uhr los.
Die heutige Etappe war zwar mit etwa 450 Kilometern recht kurz, dafür waren diverse Stopps von vornherein geplant…
Nach entspannter Fahrt auf der E6, bogen wir in Otta ab, um uns auf die alte Adlerstraße zu bewegen. Kurze Zeit später kamen wir in Lom an, wo eine der noch verbliebenen Stabkirchen steht. Diese stammt aus dem 12. Jahrhundert (ab 1158 gebaut) und ist eine der größten noch existierenden.
Von Lom ging es weiter in Richtung Geiranger, als wir plötzlich am Straßenrand ein paar Autowracks entdeckten. Da war doch was. Gestern lautete die Tagesaufgabe, wir sollten einen Schrottplatz aufsuchen und ein Bild von einem Auto machen, dass unserem ähnelt… Also raus aus dem Auto, ein paar Fotos machen – und feststellen, dass auf dem Hof noch deutlich mehr zu entdecken ist, aber seht selbst:
Kaum waren wir dort und bewunderten die alte Tankstelle und die Oldtimer, da kam der Besitzer. Zum einen hatte er überhaupt nichts dagegen, dass wir auf seinem Grundstück Fotos machten, er war auch noch stolz auf das, was er anscheinend in seiner Freizeit so macht… Der Hammer kam, als er dann uns zeigte, dass seine Hot Rods auch laufen (er fährt damit z. B. auf zugefrorenen Seen, aber auch auf der Straße:
Kurze Zeit später ging es dann weiter in Richtung Geiranger-Frjord. Auf dem Weg lag dann noch Billingen und der Dalsnibba, von dem man einen traumhaften Blick auf den Geiranger und die gesamte Gegend hat:
Auch wenn es nicht verwunderlich ist – es wird immer touristischer… Vom Geiranger-Fjord sind es nur eine Fährfahrt und knappe 70 km zum Trollstigen, der von 1928 bis 1936 von jugendlichen Strafgefangenen in den Feld gehauen wurde. Unseren ursprünglichen Plan, die Pass-Abfahrt mit der Drohne zu begleiten, mussten wir leider im wahrsten Sinne des Wortes in den Wind schießen – Sturmböen hätten sicher dazu geführt, dass es einen Haufen Elektronik-Schrott gegeben hätte… Trotzdem ist der Trollstigen sensationell, obwohl auch dort mittlerweile ein Tourismus-Zentrum entstanden ist, das keine Vergleich zu der Passhütte ist, die noch vor 15 Jahren dort stand. Aber immerhin, alles ist kostenlos…
Vom Trollstigen aus waren es dann noch knappe 100 Kilometer bis zu unserem Tagesziel, was wir kurz nach 19:00 Uhr erreichten. Trotz der relativ kurzen Etappe waren wir also doch recht lang unterwegs. Wir haben dann noch kurz die Fächermarkise ausgeklappt, die Seitenwände eingehängt und den Grill angeschmissen.
Rüdiger ging dann irgendwann schlafen und ich setzte mich ans Notebook, um die letzten Tage des Blogs nachzuarbeiten – bis 0:30 Uhr. Plötzlich kam eine Windböe, dann setzte Regen ein und der Wind wurde immer stärker. Kurz waren wir am überlegen, ob wir ganz oder teilweise unser Zelt abbrechen müssen, haben es aber mit den verbliebenen Leinen und Heringen geschafft, das Ganze so zu sichern, dass kein Schaden entsteht. Nach dieser Stunde waren wir dann erst einmal wieder wach und mussten uns eher zwingen wieder schlafen zu gehen (der Wecker klingelte um 6:30 Uhr), da die nächste Etappe wieder lang ist. Es gab aber keine weiteren Vorkommnisse mehr.